11 häufige Fehler beim E-Learning – und wie Sie sie vermeiden

E-Learning boomt – die Quote mangelhafter E-Learning-Umgebungen leider auch. Wir zeigen Ihnen häufige Fehler, die selbst motivierten E-Learning-Beauftragten beim Erstellen Ihrer Inhalte passieren. Sie werden sehen, welche Punkte oft vernachlässigt und welche überbewertet werden, was nicht funktioniert – und wie Sie all das vermeiden können, um E-Learning-Angebote zu machen, die Menschen nachhaltig begeistern.  

1. Fehler beim E-Learning – zu viel Text

Dieser Fehler ist der Klassiker schlechthin unter den E-Learning-Fehlern. Textwüsten sind zwar von Produktionsseiten einfach umzusetzen, aber anstrengend zu konsumieren. Niemand möchte in einer digitalen Lernumgebung mit Infos in Textform bombardiert werden. Warum? Weil Text auf Bildschirm enorm ermüdend ist – zum einen für die Augen, zum anderen für das Gehirn. Studien haben sogar gezeigt, dass visuelle Inhalte rund 60.000 mal schneller verarbeitet werden können als Geschriebenes. Also machen Sie es Ihren Lernenden leicht und geben Sie ihnen auch etwas zum Anschauen in Form von Grafiken, Bildern und natürlich Videos.

2. Fehler beim E-Learning – zu viele komplizierte Grafiken

Auf der anderen Seite sollten Sie Ihre Inhalte aber auch nicht mit grafischen Elementen überfrachten. Das gilt vor allem dann, wenn Sie komplizierte Sachverhalte in Graphen und Diagrammen darstellen wollen. Diese sind nicht unbedingt für jede*n Lernende*n leicht zu verstehen und können dementsprechend genauso demotivierend wirken wie eine reine Textwüste. Dabei kommt es natürlich stark auf Ihre Branche an – Tech-Branchen arbeiten normalerweise mehr mit technischen Grafiken als ein Literaturbetrieb. Dennoch: Auch stark spezialisierte Mitarbeiter*innen wünschen sich beim Lernen Abwechslung. Der mediale Mix macht’s – und das braucht Erfahrung und Kenntnisse über Ihre Lerner*innen.

3. Fehler – Zielgruppe unbekannt

Selbst wenn Ihre Lerngruppe im eigenen Unternehmen verortet ist – das heißt noch lange nicht, dass Sie sie wirklich kennen. Das ist jedoch die Grundvoraussetzung dafür, dass E-Learning wirklich funktioniert. Bevor Sie an die Konzeption Ihrer Inhalte gehen, machen Sie sich die Mühe und fragen Sie Ihre Zielgruppe nach Ihrem Wissensstand, Ihren Kenntnissen und Bedürfnissen. Was kennt Ihre Zielgruppe schon? Was ist ihr neu? Was braucht sie unbedingt, um ihre Arbeit zu verbessern? Und auf welchem Weg lässt sich dieses Knowhow für diese spezielle Zielgruppe am besten vermitteln? Wie man am besten lernt, hängt eben nicht nur vom individuellen Wissensstand ab, sondern auch von der Branche und zahlreichen verschiedenen Alltagsfaktoren. Eine Gruppe Grafik-Designer, die den Umgang mit einem neuen Tool erlernen möchte, tut dies optimalerweise mit anderen Medien als ein Produktionsleiter einer Baufirma, der zum ersten Mal im Home-Office ist. Soll heißen: Nur wenn Sie wissen, für wen Sie Ihre Lerninhalte konzipieren, haben Sie auch Erfolg damit. Also setzen Sie sich so früh wie möglich mit dieser Frage auseinander.

4. Fehler – Lernziel unbekannt

Jedes E-Learning-Projekt braucht konkrete Lernziele. Aber nur wenige E-Learning-Konzepter*innen machen sich auch die Mühe, diese genau zu definieren und bei jedem Produktionsschritt zu überprüfen. Das sollten Sie jedoch unbedingt tun, um sicherzustellen, dass ein konkreter Nutzen aus Ihrem E-Learning-Angebot resultiert. Halten Sie ein übergeordnetes Lernziel für Ihre Materialien fest und geben Sie darüber hinaus jeder Unit ein eigenes Teilziel, das diesem untergeordnet ist. Prüfen Sie genau, ob die Materialien, Übungen und Programme, die Sie einbinden, dazu passen. Es empfiehlt sich, bei der Formulierung Ihrer Lernziele immer auf dasselbe Muster zurückzugreifen. Wählen Sie einfache Formulierungen und bestenfalls reine Hauptsätze, um Ihre Ziele eindeutig zu halten. Wichtig: Geben Sie jeder Unit oder jedem Aufgabenreich nur ein Lernziel, um den Fokus nicht zu verlieren.   

5. Fehler beim E-Learning – unprofessionelle Designs

Sie haben unglaublich gute Lerninhalte konzipiert – und präsentieren Sie dann in Comic-Sans-Paint-Grafiken? Weil es einfacher/günstiger/schneller ist? Bitte nicht. Das Design ist ein ausschlaggebender Faktor dafür, ob Lernende Ihre Lerninhalte ernstnehmen und konsumieren wollen. Auch die bestrecherchierten Inhalte schaut sich niemand an, wenn die Verpackung nicht stimmt. Legen Sie also besonderen Wert auf ein modernes, ansprechendes und vor allem kohärentes Design. Das heißt: Wechseln Sie nicht zwischen verschiedenen Stilen hin und her, sondern bleiben Sie Ihrer Marke treu. Achten Sie auf leicht lesbare und serifenlose Schriften und ausreichende Schriftgrößen. Wählen Sie wenige, zusammenpassende Farben für Ihr Layout und schaffen Sie genug Freiräume zwischen den Inhalten. Abstände sollten immer gleich, Grafiken nach Möglichkeit ähnlich und vor allem übersichtlich sein. Auch Ihre Corporate Identity sollte grafisch in Ihr E-Learning-Konzept miteinfließen.  

6. Fehler beim E-Learning – nutzerunfreundliche Designs

Ein großer Fehler beim E-Learning ist das Missachten der Usabilty. Wenn Ihre digitale Lernumgebung zwar schick aussieht, aber katastrophal zu nutzen ist, bringt Ihnen das wenig. Holen Sie sich das Feedback von Testpersonen und stellen Sie so sicher, dass Inhalte leicht zu finden, Oberflächen einfach zu bedienen und das Designkonzept intuitiv nachvollziehbar ist. Beziehen Sie auch Barrierefreiheit als Kriterium mit ein, um allen Lernwilligen das Nutzen Ihres Angebots zu ermöglichen. Ihre Lernenden werden es Ihnen mit mehr Lernspaß und größeren Lernerfolgen danken.

7. Fehler beim E-Learning – fehlerhafter Content

Es ist eigentlich selbstverständlich und wird dennoch oft vernachlässigt: Guter E-Learning-Content muss sorgfältig recherchiert und fehlererprobt sein. Halbwissen und Ungenauigkeiten haben hier nichts verloren. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Inhalte wirklich Expertenwissen vermitteln. Andernfalls riskieren Sie, dass Ihr E-Learning-Angebot von Lernwilligen als unbrauchbar abgetan wird. Sorgen Sie auch dafür, dass Ihre Texte am besten von mehr als einer Person gegengelesen werden. Denn die sprichwörtliche „Betriebsblindheit“ tritt gerade bei umfassenden Inhalten schnell auf und Fehler werden leichter übersehen.

8. Fehler beim E-Learning – keine interaktiven Selbstprüf-Tools

Lernen macht nur Spaß, wenn man auch Erfolge sieht. Gerade beim E-Learning kommen Lob und Anerkennung aber oft zu kurz, einfach, weil es zumindest bei voll-automatisierten Lernangeboten keine*n Lehrer*in gibt, die diesen Part übernehmen könnten. Umso wichtiger ist es, dass Sie in Ihre Inhalte immer wieder ein kleines Tool zur Selbstüberprüfung einbauen. Das kann ein Quizz, ein Test oder Spiel sein – Hauptsache, die erlernten Inhalte werden abgefragt und die Lernenden bekommen ein Gefühl dafür, wie gut sie diese bereits verinnerlicht haben. Das wirkt sich nicht nur positiv auf den Spaßfaktor aus, sondern macht auch ein individuelles Lerntempo möglich. Wer sich nach der Überprüfung noch nicht sicher fühlt, kann die Unit wiederholen. Wer gute Ergebnisse erzielt hat, kann sofort weitermachen.

9. Fehler beim E-Learning – schwer anzupassende Inhalte

Damit Ihr E-Learning-Angebot up-to-date bleiben kann, ist es wichtig, dass dieses auch einfach angepasst werden kann. Viele E-Learning-Didaktiker*innen machen jedoch den Fehler, hervorragend ausgetüftelte Systeme zu entwickeln, die unheimlich schwer zu modifizieren sind. Machen Sie es sich selbst einfach und achten Sie schon bei der Konzeption darauf, dass Sie spätere Anpassungen in puncto Design, Inhalt oder Technologie einfach vornehmen können. Wen Sie Ihr E-Learning-Programm extern erstellen lassen, sorgen Sie dafür, dass kleinere Anpassungen auch von Ihrem eigenen Team umgesetzt werden können. Oder sichern Sie sich den Support Ihres E-Learning-Anbieters auch über das Fertigstellen der Inhalte hinaus.

10. Fehler beim E-Learning – überflüssige Informationen

Weniger ist mehr – auch beim E-Learning. Natürlich müssen Sie wichtige Inhalte vermitteln und dürfen bedeutende Informationen nicht weglassen. Aber – beschränken Sie sich auf das Nötigste, damit ein Sachverhalt verstanden werden kann. Zusatzinfos und ausschweifende Erklärungen sind in der Regel nicht förderlich, sondern lenken vom Kern der Lerninhalte ab. Der Fokus auf Ihr Lernziele kann Ihnen helfen, zu entscheiden, welche Information notwendig ist und welche nicht. Fragen Sie sich bei jeder Info: Brauche ich diese Information, um das übergeordnete Lernziel zu erreichen? Brauche ich sie, um das Teil-Lernziel in dieser Unit zu erreichen? Wenn nicht, kann sie wahrscheinlich raus.

11. Fehler beim E-Learning – kein logischer Aufbau

Der berühmte „rote Faden“, der schon in der Schule so manchen zur Verzweiflung gebracht hat, kann auch ein E-Learning-Projekt zunichtemachen – zumindest, wenn er fehlt. Lose zusammengewürfelte Units und Inhalte, die nicht aufeinander aufbauen, gehören zu den häufigsten Fehlern beim E-Learning. Sie sorgen dafür, dass die Lernenden verwirrt und unzufrieden aus einer Lektion gehen und schränken den Lernerfolg ein. Wenn Sie Ihre Lerninhalte konzipieren, achten Sie also auf jeden Fall darauf, dass sie zusammenpassen. Hier kommt wieder das Thema Lernziel ins Spiel. Ihre Lerninhalte sollten wie eine nach oben führende Treppe zu diesem Lernziel aufgebaut sein. Starten Sie auf der untersten Stufe und nehmen Sie mit jeder Unit eine neue Stufe in Angriff. Exkurse können hie und da sinnvoll sein. Achten Sie aber darauf, dass Sie Ihrer Gesamtlinie (nämlich der Treppe zum Lernziel) immer folgen. Überlegen Sie sich, wie Sie den Aufbau Ihrer Inhalte nachvollziehbar gestalten können, zum Beispiel durch verschiedene Farben oder thematische Gruppen für verschiedene UNits.  

Was Sie sonst tun können, damit Ihr E-Learning im Betrieb zum Erfolg wird

Sie haben erfahren, was Sie nicht tun sollten, wenn Sie erfolgreich E-Learning anbieten möchten. Jetzt geht es darum, was Sie darüber hinaus unbedingt tun sollten, um Ihr E-Learning-Angebot erfolgreich zu machen. Drei einfache Tipps können dabei Großes leisten:

1. Sprechen Sie mit Ihrer Lerngruppe

Wie bei jeder strukturellen Neuerung im Betrieb gilt auch beim E-Learning: Kommunizieren Sie Ihren Plan, E-Learning-Angebote einzuführen, so früh wie möglich. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen über deren Zweifel, Fragen und Unsicherheiten zum Thema E-Learning. Solche können zum Beispiel sein: Sind „echte“ Weiterbildungen jetzt passé? Wofür brauchen wir das? Geht’s dabei nur ums Geldsparen? Nehmen Sie all diese Fragen konstruktiv auf und stellen Sie sie, soweit möglich, zur Diskussion. Leisten Sie Überzeugungsarbeit auf Augenhöhe, anstatt Ihren Mitarbeiter*innen ein neues Konzept aufzubrummen, das sie nicht kennen. Heben Sie den speziellen Nutzen Ihres Angebots hervor – sowohl auf Unternehmens- als auch auf Angestelltenseite. Sie könnten zum Beispiel betonen, wie zeitsparend, individuell und effektiv das Team mit E-Learning neue Kompetenzen entwickeln kann. So sorgen Sie dafür, dass Ihr E-Learning auf größere Akzeptanz stößt und mehr Interesse generiert.

2. Betrachten Sie E-Learning nicht als Einzelprojekt, sondern als dauerhafte Bereicherung für Ihr Unternehmen

Ein gutes E-Learning-Programm auf die Beine zu stellen, bedeutet Arbeit. Betrachten Sie das Ganze daher nicht als nervenaufreibendes Einzelprojekt, das so schnell wie möglich über die Bühne gehen soll, sondern als dauerhaften Bestandteil der Mitarbeiter*innenentwicklung in Ihrem Unternehmen. Nehmen Sie Ihr E-Learning-Programm als etwas, das sich genau wie Mitarbeiter*innen stetig weiterentwickelt und dazu beiträgt, Ihr Unternehmen voranzubringen. Mit diesem Mindset haben Sie die perfekte Grundlage für digitale Weiterbildungen, die auf ganzer Linie für Sie und Ihre Mitarbeiter*innen funktionieren.

3. Promoten Sie Ihr Angebot

Sie wundern sich, warum niemand Ihr großartiges E-Learning-Angebot wahrnimmt? Nun – wissen die Leute überhaupt davon? Selbst wenn Sie zu Anfang des Projekts vorbildlich alle darüber informiert haben, ist das vielleicht schon eine ganze Weile her. Viele Mitarbeiter*innen großer Unternehmen wissen überhaupt nicht über die Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb Bescheid. Schade – denn so verpassen sie wertvolle Lerninhalte, und die Kompetenzen im Unternehmen wachsen nur langsam. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie Ihr E-Learning-Angebot an den richtigen Stellen bewerben – bei passenden Meetings, auf sprechenden Wänden, im Intranet und wo es für Sie sonst sinnvoll ist.

4. Holen Sie sich Feedback

Kommunikation ist auch „danach“ wichtig. Befragen Sie Ihre Mitarbeiter*innen zu ihren Erfahrungen mit Ihrem E-Learning-Programm. Dabei empfiehlt es sich, die Befragung direkt in das Programm zu integrieren, zum Beispiel in Form eines kurzen digitalen Fragebogens, Sternchenbewertungen zu verschiedenen Kategorien oder einem offenen Kommentarfeld. So wissen Sie genau, was Ihren Lernenden gefallen hat und wo eventuell noch Optimierungsbedarf besteht.

5. Arbeiten Sie mit Profis zusammen

Viele machen den Fehler beim E-Learning alles alleine machen zu wollen – vor allem, um Geld zu sparen. Letztlich führt das in der Regel jedoch zu schlechteren Ergebnissen und zu höheren Kosten. Denn wenn Sie ein E-Learning-Programm entwickeln, das niemanden anspricht, haben Sie damit kostbare Arbeitszeit verloren – und Ihr Ziel komplett verfehlt. Wenn Sie diesen Fehler nicht machen wollen, sollten Sie beim E-Learning von Anfang an auf Expertise setzen. Dabei müssen Sie nicht unbedingt das komplette Projekt auslagern. Holen Sie sich lieber dort Hilfe, wo Sie sie wirklich brauchen. Vielleicht haben Sie ja selbst einige Kompetenzen zum Thema Didaktik im Team – und könnten Hilfe auf der technischen Seite gebrauchen. Oder Sie sind umgekehrt mit einem Team aus qualifizierten und verfügbaren Entwickler*innen und Designer*innen ausgestattet, aber haben keine Ahnung von modernen Lernmethoden. Dann ist es sinnvoll, sich Profis aus genau dem benötigten Fachbereich, ins Boot zu holen.

Machen Sie keine Fehler beim E-Learning – kontaktieren Sie uns

Das Thema E-Learning ist komplex und die geforderten Lösungen so individuell wie Ihr Unternehmen selbst. Das wissen wir aus fünfzehn Jahren Erfahrung in der Umsetzung von E-Learning-Medien für zahlreiche Kund*innen. Wünschen Sie sich auch größtmöglichen Erfolg mit Ihrer E-Learning-Strategie? Dann kontaktieren Sie uns noch heute und vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam an Ihrem Erfolg zu arbeiten.

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